Bildung ist entscheidend - duale Berufsausbildung stärken

Für die Fachkräftesicherung braucht es mehr und bessere Ausbildungsplätze - auch für leistungsschwächere Jugendliche.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,                                                                                                                                                                   Bildung definiert heute mehr denn je die Emanzipations- und Entwicklungschancen eines jeden Einzelnen. Eine erhöhte Durchlässigkeit des Bildungssystems bietet die Chance für eine Neuorganisation von Aufstiegsprozessen. Wer die Fachkräftebasis von morgen sichern will, muss bei den Jüngsten beginnen. Dafür brauchen wir ein qualitativ hochwertiges und bedarfsgerechtes Angebot an vorschulischer Bildung und Betreuung, ein flächendeckendes und qualifiziertes Ganztagsangebot an Schulen, sowie eine Weiterentwicklung der dualen Berufsausbildung.  

Außerdem gibt es rasante Veränderungen, Entwicklungen und Umbrüche in der Arbeitswelt (Industrie 4.0, demografischer Wandel,…), die sich unmittelbar auf sich ändernde Qualifikationen und Kompetenzen auswirken.  

Für viele Unternehmen ist die Fort- und Weiterbildung bereits ein integraler Teil der Unternehmenspolitik. Um darüber hinaus noch mehr, vor allem auch kleinere Unternehmen für die Weiterbildung zu gewinnen, gilt es auch die Rahmenbedingungen stetig zu verbessern. Leider ist auch bei der Weiterbildung eine Asymmetrie zu beobachten: Immer mehr Betriebe investieren zwar in die Weiterbildung, allerdings nehmen laut IAB nur 16 Prozent der gering qualifizierten Beschäftigten an Fortbildungen teil. Bei Arbeitnehmern mit Hochschulabschluss sind es 41 Prozent. Diese Entwicklung ist aufgrund des zunehmenden Fachkräftebedarfs alarmierend.  

Es braucht für die Fachkräftesicherung zudem mehr und bessere Ausbildungsplätze, auch für leistungsschwächere Jugendliche. Die duale Ausbildung ist das Alleinstellungsmerkmal des deutschen Bildungssystems und muss gestärkt werden.. Allerdings hat die betriebliche Ausbildung 2014 mit gerade einmal 522.000 neuen Ausbildungsverträgen einen Tiefstand erreicht. (Quelle: Berufsbildungsbericht 2015 der Bundesregierung) Immer noch landen Jugendliche in Warteschleifen, gleichzeitig können Ausbildungsstellen nicht besetzt werden. Hier gilt es genau hinzuschauen, was die Ursachen für dieses „mismatching“ sind und wie sie beseitigt werden können, so dass auch leistungsschwächere Jugendliche eine Chance haben, und Betriebe ihre Fachkräfte auch gewinnen und halten können.    

Ebenso wurde in einer Studie der Bertelsmann Stiftung zur Berufsausbildung junger Menschen mit Migrationshintergrund nachgewiesen, dass leider nur 15% der ausbildungsaktiven Unternehmen Jugendliche mit Migrationshintergrund ausbilden.  

Die SPD-Fraktion stellt daher zur Behandlung im Ausschuss Recht, Wirtschaft und Arbeit folgenden

Antrag   

  1. Die Verwaltung berichtet  
    a)    über die aktuelle Situation der dualen Ausbildung  
    b)    über die Assistierende Ausbildung nach § 130 SGB III, die neue Potenziale insbesondere von leistungsschwächeren oder sozial benachteiligten Jugendlichen erschließen soll  
    c)    über die Anerkennung ausländischer Schul- und Ausbildungsabschlüsse und die Integration von Flüchtlingen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.   
  2. Die Verwaltung erarbeitet in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsverbänden, Kammern und Gewerkschaften eine Strategie für eine Weiterentwicklung der dualen Ausbildung mit dem Ziel, vor allem in den sogenannten Zukunftsbranchen die Sicherung der Fachkräfte zu gewährleisten. Hier müssen insbesondere aktuelle und neue Berufsbilder Perspektive für die Zukunft bieten und auf die jeweiligen Entwicklungen eingehen.    

Mit freundlichen Grüßen

Antragsteller

Claudia Arabackyj
jugendpolitische Sprecherin

 

und

 

Harald Dix
Stadtrat