SPD Stadtratsfraktion will Waldtage in Kitas fördern

Die Stadträtinnen Claudia Arabackyj und Daniela Hüttinger wollen Bewegung in die Nürnberger Kitas bringen.

„Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die gesunde Entwicklung von Menschen ist Bewegung im frühkindlichen und kindlichen Alter“, sagt die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Claudia Arabackyj. Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen in einer digitalisierten, automatisierten Welt hätten die Kinder weniger Gelegenheit zur „natürlichen“ Bewegung beim Spielen und Toben. Sie würden dadurch in ihren Sinneserfahrungen reduziert und im natürlichen Bewegungsdrang gebremst.

„Aber grobmotorische Bewegung im frühkindlichen Alter ist Voraussetzung für feinmotorische Bewegung und im weiteren Entwicklungsverlauf für sämtliche Fähigkeiten der Koordination, der Wahrnehmung und des Denkens“, ist sich Daniela Hüttinger sicher,  „davon abgesehen sorgt Bewegung für Prävention im gesundheitlichen Bereich. Deshalb ist es heute wichtiger denn je, die Bewegungsangebote für Kinder von früh an so vielfältig wie möglich zu gestalten.“

Ein Ansatz sei die Waldpädagogik, die davon ausgeht, dass Kinder beim freien Spiel – ohne Anleitung - in der Natur am besten die entwicklungspsychologisch notwendige Abfolge von grobmotorischen und feinmotorischen Fähigkeiten erlernen, dabei auch ihre kreativen und kognitiven Kräfte entfalten und nebenbei ihre Immunkräfte stärken.

An diesem Modell orientieren sich - in reduzierter Form - auch einige Kitas in Nürnberg, wo beispielsweise regelmäßig Waldtage oder Waldwochen organisiert werden. „Wir möchten einen Überblick erhalten, in welchen Einrichtungen Waldtage oder -wochen angeboten werden und welchen finanziellen und personellen Aufwand das jeweils bedeutet“, fordert Claudia Arabackyj. Schließlich müssten die Kinder, wenn der Wald nicht in Laufnähe zur Einrichtung liege, transportiert werden. Außerdem möchten die beiden Stadträtinnen wissen, ob die Aufenthalte nach waldpädagogischen Ansätzen gestaltet sind. „Das fördert immens die Kreativität, wenn man die Kinder einfach einmal frei spielen lässt und nicht ständig hineinredet“, so Hüttinger, „da wird ein gebogener Ast sehr schnell zum Tor, zum Schwert oder zum Drachen.“

Breit gestreute Angebote dieser Art seien auch ein Mittel der Bildungsgerechtigkeit. „Sie können einen Beitrag dazu leisten, sozial bedingte Unterschiede zwischen Kindern auszugleichen“, meint Claudia Arabackyj. Und Daniela Hüttinger wünscht sich: „Langfristig müsste eigentlich jede Kindertagesstätte solche Waldtage oder -wochen einführen!“