SPD-Fraktion besichtigt Pegnitztal-Ost

Land in der Stadt bewahren - geplantes Naturschutzgebiet Pegnitztal-Ost

Die geplante Ausweisung des Pegnitztal-Ost zum Naturschutzgebiet wird in der Öffentlichkeit derzeit heiß diskutiert und sorgt für viele, auch emotionale, Debatten.

Wir haben uns gefragt: Was macht das Pegnitztal-Ost so wertvoll? Was ist zu bedenken? Was halten wir für notwendig?

Deshalb hat sich die SPD-Stadtratsfraktion zusammen mit den angrenzenden SPD-Ortsvereinen im Juni vor Ort ein Bild gemacht. Der für das Pegnitztal-Ost zuständige ehrenamtliche Naturschutzwächter Herr Roland Straub und Herr Dr. Klaus Köppel, Leiter des Umweltamtes, haben uns begleitet und uns sehr wichtige aufschlussreiche Erläuterungen zu dem Wert des Gebietes gegeben.

Auf kleinstem Raum befindet sich hier die mäandernde Pegnitz mit begleitenden Ufergehölz, magere Flachlandmähwiesen, Altbäume und aufgelassene Obstgärten. Ob blauflüglige Ödlandschrecken, Eisvögel und Prachtlibellen, Sandgrasnelken oder Silbergräser - alle diese Naturraritäten sind hier beheimatet. Das Gebiet kann mit einer enormen Lebensraumvielfalt aufwarten, dank der naturnahen Pflege der N-ERGIE, des Tiergarten Nürnberg und einiger privater Eigentümer. Es wird hier ein wichtiger Beitrag zum Erhalt einer traditionellen Kulturlandschaft und der Biodiversität geleistet. Ohne die Bewirtschaftung durch mähen oder beweiden der Wiesen ginge die attraktive und schützenswerte Vielfalt verloren und damit auch die besondere Qualität dieses Gebiets. Land in der Stadt - eine erhaltenswerte Rarität?

Um einigen Missverständnissen vorzubeugen: Bereits heute ist das Gebiet als Landschaftsschutz- und Wasserschutzgebiet ausgewiesen. Im Zeitraum zwischen März und September gilt für die Wiesen, die landwirtschaftlich genutzt werden, ein Betretungsverbot. Eins ist uns auf der Führung klar geworden. Wenn wir langfristig diese wunderbare Landschaft erhalten wollen, müssen wir einen Interessenausgleich schaffen zwischen dem Menschen und seinem legitimen Bedürfnis nach Erholung, Naturerfahrung und der Kulturlandschaft mit den Auenwiesen, diesem besonderen, schützenswerten Naturraum.

Für den Erhalt der Qualität, bietet der Status eines Naturschutzgebietes das Instrument, um Störungen und Beeinträchtigungen soweit wie möglich und sinnvoll zu vermeiden.

Bereits heute ist die Artenvielfalt durch den erhöhten Nutzungsdruck gefährdet.

Klar ist, dass auch in einem zukünftigen Naturschutzgebiet Flächen ausgenommen werden müssen, zum Beispiel für Hundeauslaufzonen. Zudem gibt es Überlegungen, für Familien mit Kindern einen besseren Zugang zur Natur zu schaffen. Anrainer müssen, so die Aussagen der Verwaltung, mit keinen Beschränkungen rechnen. In den derzeit Vorschlägen, die in Abstimmung mit dem Bund Naturschutz und dem Landesbund für Vogelschutz laufen, sollen auch bessere Wegkonzepte für Radfahrer und Fußgänger erarbeitet werden. Das Referat für Umwelt und Gesundheit wird mit der Regierung von Mittelfranken, als zuständiger Behörde, den nötigen Interessenausgleich in nächster Zeit erarbeiten.

Mit einer Entscheidung ist nicht vor 2016 zu rechnen. Bis dahin wird es eine Reihe von Informationsveranstaltungen durch die Stadt geben. Dieses Vorgehen begrüßen wir. 

Nach der Führung zeigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer überzeugt, dass dieses einzigartige Gebiet mit seiner unglaublichen Artenvielfalt auch für kommende Generationen erhalten werden sollte.