Schulschwimmen: SPD will mehr Unterricht erreichen

SPD-Fraktion schlägt mehr Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen vor

Claudia Arabackyj und Nasser Ahmed

23 Prozent der Nürnberger Schüler verlassen die Grundschule als Nichtschwimmer. Für die SPD-Stadtratsfraktion ist dies keine gute Nachricht. Sie appelliert, den Schwimmunterricht an den städtischen Schulen weniger häufig ausfallen zu lassen. Ein Mittel könnte nach Ansicht der SPD sein, vermehrt Übungsleiter von Schwimmvereinen zur Unterstützung der Sportlehrer einzusetzen. „Die Lehrer müssen beim Schulschwimmen mit Klassen arbeiten, in denen absolute Nichtschwimmer genauso sind, wie Kinder mit Schwimmabzeichen. Dabei sollen die Lehrer auf die Kinder individuell eingehen. Gleichzeitig dürfen sie aber ihre Aufsichtspflicht nicht verletzen. Das ist nicht immer eine leichte Aufgabe“, meint der sportpolitische Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion Nasser Ahmed. „Externe Übungsleiter von Vereinen könnten den Lehrern hier zur Hand gehen und auch als Betreuungspersonen dienen. Damit könnte auch das Know-how der Schwimmvereine für die Schulen und die letztlich verantwortlichen Lehrer zugänglich gemacht werden“, schlägt Ahmed vor.

Auch die jugendpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion, Claudia Arabackyj, ist von den Kooperationen überzeugt: „Schon jetzt gibt es mit dem städtischen ‚Projekt Seepferdchen’ ein gutes Modell, bei dem Vereinsübungsleiter Lehrer an Grundschulen beim Schulschwimmen unterstützen. Dabei befinden sich pro Stunde mehr Betreuungspersonen am Becken, was eine individuelle Förderung ermöglicht. Dieses Modell gilt es auszuweiten.“ Die SPD-Stadtratsfraktion hat deshalb die Stadtverwaltung beauftragt zu prüfen, wie die bislang vereinzelt existierenden Kooperationen von Schulen und Schwimmvereinen in der Stadt ausgebaut und für mehr Schulen genutzt werden können.

Neben den Beaufsichtigungsproblemen führen auch zu lange An- und Abfahrtszeiten von den Schulen zu den Bädern in einigen Fällen zum Ausfall des eigentlich vorgesehenen Schwimmunterrichts. „Die Stadt baut mit dem Langwasserbad ihre Bäderlandschaft weiter aus. Dennoch fehlt nach wie vor eine ganzjährige Schwimmgelegenheit für Schüler im Nürnberger Westen“, hält Fraktionsvorsitzende Dr. Anja Prölß-Kammerer fest. „Auch wenn es Bemühungen gibt, das Volksbad wieder in Betrieb zu nehmen, wird das keine kurzfristige Entlastung bringen. Wir möchten deshalb wissen, ob es möglich ist, den Schwimmunterricht auch in Bädern der Nachbarstädte, zum Beispiel Fürth oder Zirndorf durchzuführen, wenn der Weg dorthin näher sein sollte als zu einem Nürnberger Bad“, fährt Prölß-Kammerer fort.   

Grundsätzlich merkt SPD-Stadträtin Claudia Arabackyj  jedoch an: „Für die entsprechende Ausbildung der Lehrer und eine ausreichende Personaldecke an den Schulen ist aber in erster Linie der Freistaat Bayern zuständig. Daher appellieren wir auch an die Adresse der bayerischen Staatsregierung, von Seiten des Landes sicherzustellen, dass Schulschwimmen auch zukünftig möglich bleibt und noch ausgebaut werden kann. Ziel muss es sein, dass in Nürnberg kein Kind die Grundschule verlässt, ohne schwimmen zu können!“