Elektroautos: „Da ist noch Luft nach oben!“

Wenige Zulassungen in Nürnberg

Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion Thorsten Brehm

Diese Tage hat das Kraftfahrt-Bundesamt in seiner Jahresbilanz für 2014 Zahlen zu Neuzulassungen veröffentlicht. In der Statistik stehen insgesamt 3,04 Millionen Neuwagen. Die Anteile der benzin- (50,5 Prozent) und dieselbetriebenen (47,8 Prozent) Pkw war nahezu identisch. Der Anteil der Neuwagen mit alternativen Antriebsarten stieg von 1,6 auf 1,7 Prozent, darunter 27.435 Hybride und 8.522 Elektro-Pkw, so die Flensburger Behörde in einer Pressemeldung.

„Von einem Durchbruch bei der Elektromobilität sind wir weit entfernt“, kommentiert der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Thorsten Brehm die Zahlen. „Und auch der Blick auf die örtlichen Zulassungen ist eher ernüchternd.“ In Nürnberg gibt es insgesamt nur 201 Elektroautos bei einem Bestand von über 350.000 Fahrzeugen. „Seit Mitte 2013 ist die Zahl gerade einmal um 80 gestiegen, wobei die Anschaffungen der Stadt Nürnberg und ihrer Unternehmen eingerechnet sind“, weiß Brehm nach Recherchen bei der örtlichen Kfz-Zulassung. Addiert man die Fahrzeuge mit alternativen Antriebsarten wie Hybrid, Erdgas und Wasserstoff dazu kommt man zusammen zumindest auf knapp über 3.000. Klar ist für Brehm deshalb: „Beim Thema Elektromobilität haben wir noch Luft nach oben!“

Der Verkehrspolitiker hofft vor dem Hintergrund der ernüchternden Zahlen, dass die Bundesregierung endlich spürbare Anreize schafft, damit das ausgegebene Ziel von einer Million E-Fahrzeuge im Jahr 2020 auf deutschen Straßen nicht deutlich verfehlt wird.

Kritisch sieht Brehm allerdings Überlegungen, Elektroautos Privilegien im Straßenverkehr einzuräumen. Im Gespräch auf Bundesebene ist unter anderem die Freigabe von Busspuren. „Sonderfahrstreifen für Busse sind häufig kombiniert mit Bevorrechti­gungen an Ampeln. Autos verfügen aber überhaupt nicht über die entsprechende Funktechnik zur Grünanforderung. Die Folge ist, dass Busse hinter Autos warten müssten und der Beschleunigungseffekt dahin ist“, gibt Brehm zu Bedenken. „Zudem kommt damit auch die Fahrplansicherheit ins Wanken. Es ist deshalb zielführender, die Zahl der Elektroautos durch Kaufanreize zu fördern und die Zahl der Ladestationen im öffentlichen Raum zu erhöhen“, meint Brehm und will das Thema im Rathaus noch einmal auf die Agenda setzen.

Wichtig ist für den SPD-Stadtrat zudem, dass es bei der Energiewende endlich vorwärts geht. „Wenn der Strom nicht regenerativ und klimaschonend erzeugt wird, könnten wir auch gleich beim Benzin bleiben“, so Brehm abschließend.