Biometropole Nürnberg

Maßnahmen zur Umstellung auf Bio-Produktion und damit neue Angebote für potentielle Kunden!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, 

in der Stadtratssitzung vom 22.10.2014 wurde die Bedeutung Nürnbergs als Biometropole gestärkt. Hierzu wurden Ziele und Zielerreichungs-Strategien bis zum Jahr 2020 beschlossen. Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, damit sowohl städtische Stellen als auch die Nürnberger Bürgerinnen und Bürger mehr Bio-Lebensmittel nachfragen. Darüber hinaus soll eine interne, nationale und internationale Vernetzung der Bio-Metropole erfolgen.  

Ein weiterer Baustein für die Unterstützung der Biolandwirtschaft in der Region ist die „BioRegio 2020“. In diesem Zusammenschluss wurde Nürnberg gemeinsam mit dem Landkreis Nürnberger Land und dem Landkreis Roth als Ökomodellregion ausgezeichnet. Ziel ist es, in den nächsten Jahren den Anteil der Ökolandwirtschaft in dieser Region auf 20 Prozent zu erhöhen.  

Produktion, Handel und Verzehr von Biolebensmitteln aus der Region fördern die Gesundheit, schonen unsere regionale Umwelt und können sich positiv auf die nationale und internationale Wahrnehmung als BioMetropole auswirken. Obendrein ist die Bedeutung für die Wertschöpfung am heimischen Standort zu unterstreichen.  

Die Kaufanreize „Regionalität“ und „Bio“ zusammenzuführen, ist eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre. Allerdings wird es keine leichte Aufgabe sein, weitere Höfe und verarbeitende Betriebe von einer kostspieligen Bio-Zertifizierung zu überzeugen. Vielen Betrieben scheint das Verkaufsargument „Regionalität“, das stark im Trend ist, auszureichen. 

Wer Lebensmittel kaufen möchte, die biologisch erzeugt wurden und aus der Region stammen, findet derzeit oft nur ein begrenztes Angebot im regulären (Bio)Handel. Andersherum finden regionale Bioerzeuger nicht immer ohne Weiteres verlässliche Abnehmer in ihrer Umgebung. Trotz räumlicher Nähe finden Erzeuger und Verbraucher in der Region oft nicht zueinander.  

Einen Ansatz, dieses Missverhältnis zu ändern, liefert das Modell der solidarischen Landwirtschaft (SOLAWI). Dabei gehen Bauernhöfe und Verbraucher eine verbindliche Gemeinschaft ein. Die Verbraucher geben dabei eine Abnahmegarantie für die Produktion eines oder von zusammengeschlossenen Landwirten ab. Im Gegenzug erhalten sie Einblick und Einfluss auf die Produktion sowie eine festgelegten Ernteertrag.

Ein anderer Ansatz könnte ein bereits angeregtes regionales Biosiegel sein. In ihm könnten die beiden Vorteile „Regionalität“ und „Biologisch“ zusammengeführt werden.  

Alternative Vertriebs- und Marketingformen (Abholungs-Depots für Kunden, Schaufenster in prominenter Lage zur Präsentation der regional erzeugten Produktpallette, genossenschaftliche Läden oder Marktstände und ähnliches) können das bestehende Handelssystems ergänzen und könnten dadurch ebenfalls helfen, Erzeuger und Verbraucher im Zukunftsmarkt der nachhaltig produzierten Lebensmittel zusammenzubringen.  

Aufgrund des oben genannten Stadtratsbeschlusses stehen seitens der Stadt Ressourcen zur Verfügung, um die beschriebenen Ziele der Biometropole zu erreichen, (potenziellen) Kunden neue Angebote zu eröffnen und Erzeuger zur Umstellung auf Bio-Produktionen zu bewegen.  

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt daher zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag 

1. Die Verwaltung berichtet ergänzend zur routinemäßigen Berichterstattung, welche Strategien bisher entwickelt wurden, um regionale Höfe von einer Bio-Zertifizierung zu überzeugen. Sie informiert, welche konkreten Aktionen und Vorgehensweisen geplant sind.  

2. Die Verwaltung stellt gemeinsam mit den Aktiven (eventuell in Form einer Aktiven-Konferenz“) Überlegungen an, wie Verbraucherinnen und Verbraucher unterstützt und bewogen werden können, vermehrt regionale Bioprodukte zu kaufen. Dabei werden die drei oben genannten Ansätze der solidarischen Landwirtschaft, eines regionalen Biosiegels und alternativer Vertriebs- und Marketingformen einbezogen. Auch die Möglichkeiten des bestehenden (Bio)Einzelhandels werden in Betracht gezogen. Über ggfs. begonnene Aktivitäten wird informiert.  

Mit freundlichen Grüßen

Antragstellerinnen

 

Dr. Daniela Hüttinger

 

 

Christine Kayser