Mehr Wohnraum in der Schillingstraße

SPD-Stadtratsfraktion befürwortet Abriss und anschließenden Neubau

Gerald Raschke, planungspolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion

Zur öffentlichen Kritik an den Neubauplänen in der Schillingstraße nimmt Gerald Raschke, planungspolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion und Mitglied im Aufsichtsrat der wbg wie folgt Stellung:

„Die SPD-Stadtratsfraktion unterstützt die Absicht der wbg, die Gebäude in der Schillingstraße abzureißen und dafür neue Wohnhäuser zu bauen. An den Häusern muss dringend etwas getan werden. Sie sind teils marode. Es kann nicht so bleiben, wie es ist. In Frage kommen nur eine aufwendige Renovierung oder Neubauten. Der Bau neuer Häuser lässt mehr Wohnraum entstehen und eröffnet mehr Möglichkeiten für die Wohnungszuschnitte, die Barrierfreiheit oder die Bedürfnisse von Familien.

Man muss einige Fakten berücksichtigen, die in den Medien nicht vollständig wiedergegeben wurden. wbg und Stadt haben gemeinsam entschieden, das Quartier in das Wettbewerbsverfahren EUROPAN einzubringen. Die Auslobung für den Wettbewerb lies beide Möglichkeiten offen, Sanierung oder Ersatzneubau. Keines der beteiligten 37 Büros entschied sich für eine Sanierung. Zu groß sind die Vorteile eines Neubaus.

Wichtig ist: Es werden keine Luxuswohnungen entstehen. Bestandteil des Wettbewerbs war es, Wohnraum für eine soziale Durchmischung des Quartiers zu schaffen. Es wird also unterschiedliche Neubauwohnungen geben – auch solche für Menschen mit kleinem oder gar keinem Einkommen. Den heutigen Mietern werden Ersatzwohnungen angeboten. Denn auch im Falle einer Renovierung würde die Miete keinesfalls auf dem heutigen Niveau bleiben können.

Weitere fachliche Argumente für den Abriss und Neubau sind:

 

-          die Einzelräume sind heute teilweise nicht beheizbar

-          die sonstige Beheizung erfolgt mit Gas-Einzelöfen

-          die Häuser haben sehr alte Sanitär- und Elektroinstallationen

-          die Bausubstanz ist schlecht

-          die Wohnungseingangstüren stammen noch aus alten Zeiten

-          einzelne Wohnungen haben einen Raum im Dachgeschoss, der nur über das Treppenhaus erreichbar ist

-          die Wohnungsgrundrisse sind kaum veränderbar (Zuschnitt, Treppenhaus), es sind überwiegend kleine Räume

-          die Barrierefreiheit ist nicht umsetzbar

-          es sind vereinzelte Rissbildungen in der Fassade vorhanden

-          die energetische Modernisierung ist wirtschaftlich nicht darstellbar

In den 20iger Jahren stand die Siedlung relativ frei.  Deshalb sind die Häuser niedriger als die in der direkten Nachbarschaft. Die heutige städtebauliche Situation ist mit den angrenzenden Gebäuden, die meist fünf Geschosse haben, eine völlig andere. Eine  höhere Bebauung ist also städtebaulich gerechtfertigt.

Nicht zu Letzt kann damit  zusätzlicher, in Nürnberg benötigter innerstädtischer Wohnraum geschaffen werden. Gegenwärtig bietet die Anlage rund 90 Wohneinheiten. Mit einem Neubau können bis zu 130 Wohneinheiten an der gleichen Stelle entstehen. Bei mehr als 8500 Wohnungssuchenden in der Stadt ist es wichtig und richtig, die wenigen vorhandenen Potenziale dem jeweiligen Quartier angemessen zu entwickeln. Dies wird hier gemacht.

Das alles sind für die SPD-Stadtratsfraktion überzeugende Argumente für einen Abriss und einen Neubau an der Schillingstraße“.