Hilfen für Drogenabhängige

Müssen die Präventionsangebote für "neue Drogen" überdacht werden?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

aktuelle Zahlen der Bundesdrogenbeauftragten und des Bundeskriminalamtes zeigen erstmals seit 2009 einen alarmierenden Anstieg auf 1002 Drogentote im Jahr 2013, ein Plus von sechs Prozent zum Vorjahr. Die meisten Drogentote aller Bundesländer (230) gab es in Bayern, wo Nürnberg einen markanten Schwerpunkt bildet. Keine andere Stadt in Deutschland verzeichnet so viele Drogentote pro Einwohner. In Nürnberg kommen auf 100 000 Einwohner 6,1 Drogentote, mit deutlichem Abstand folgen Köln (4,1), Frankfurt (3,9), Hamburg (3,6) und München (3,0).

Für die Todesfälle sind überwiegend Heroin und andere Opiate verantwortlich. Dies wirft die Frage auf, ob die Nachfrage und die vorhandenen Angebote für Abhängige zum Ausstieg und zur Substitution nicht zu weit auseinanderklaffen und ob nicht mehr Substitutionsplätze wegfallen als neue hinzukommen.

Gleichzeitig stellt der steigende Konsum von Crystal Meth eine besorgniserregende Entwicklung dar. Die Zahl der Konsumenten stieg um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Das Methamphetamin, das vorwiegend aus Tschechien eingeführt wird, führt bei den Konsumenten zu erheblichen körperlichen und psychischen Schäden.

Hier stellt sich die Frage, ob die vorhandenen Hilfen für Abhängige noch geeignet sind und wie adäquate Präventions- und Behandlungsangebote für Abhängige von „neuen Drogen“, wie z.B. Crystal Meth, aussehen und weiterentwickelt werden müssen. 

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt daher zur Behandlung im nächsten Gesundheitsausschuss folgenden Antrag: 

Die Verwaltung berichtet unter Hinzuziehung von Fachleuten über die aktuelle Situation in der Nürnberger Drogenszene. Dabei geht sie unter anderem auf folgende Fragen ein:  

- Braucht und gibt es für „neue Drogen“ wie Crystal Meth neue Hilfs- und Präventionsangebote? 

- Wie ist die aktuelle Situation der Substitutionsplätze? Wie lange sind die Wartezeiten? Wie kann die Versorgung in Zukunft sichergestellt werden?

- Hätte nach Einschätzung der Fachleute ein Drogenkonsumraum Todesfälle verhindern können, da der Konsum so in ein hygienisches Umfeld verlagert wird?

Mit freundlichen Grüßen

Antragstellerinnen

 

Sonja Bauer

sozialpol. Sprecherin

 

Anita Wojciechowski

gesundeitspol. Sprecheri