Wirtschaftspolitik für Nürnberg

5 Bausteine für Aufbruch und Innovation

„Wir haben die letzten sechs Jahre viele wirtschaftspolitische Impulse in der Stadt gesetzt, Initiativen angestoßen und neue Veranstaltungsformate mit großem Zuspruch entwickelt“, stellen der stellvertretende Vorsitzende Thorsten Brehm und die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion Katja Strohhacker heraus. „Aber wir haben auch noch viel vor. Nürnberg ist in den Zukunftsbranchen gut aufgestellt. Mit Innovation und einer neuen Aufbruchstimmung möchten wir junge Unternehmen für den Standort gewinnen“, betonen die SPD-Wirtschaftspolitiker. Aber auch die Bestandspflege ist den beiden wichtig. „Wir haben schon 2012 ein Leitbild Industrie für Nürnberg gefordert, das zusammen mit der Wirtschaft konkrete Projektvorhaben entwickeln sollte, um sie an den Standort zu binden. Der Fall Bosch Rexrodt zeigt, wie schwierig es ist, im Standortwettbewerb die Nase vorn zu haben“, gibt Brehm zu bedenken und bedauert, dass das Wirtschaftsreferat die Idee damals nicht aufgegriffen hat. Zusammen mit seiner Kollegin Katja Strohhacker will er in den nächsten Jahren vor allem folgende Schwerpunkte angehen:

 

1.    Gründungen weiter fördern – ein Gründerzentrum in den Westen

Seit ihrem Einzug in den Nürnberger Stadtrat arbeiten die SPD-Stadträte Strohhacker und Brehm an der Förderung für Existenzgründer. „Sie bleiben eines unserer Kernthemen“, verspricht die SPD-Stadträtin und verweist darauf, dass „Gründungen im Nebenerwerb“ zunehmend beliebter werden. „Diese bieten mit einem überschaubaren finanziellen Risiko eine Chance, sich ein zweites Standbein zu schaffen und zum späteren Zeitpunkt die Selbstständigkeit in den Haupterwerb zu wandeln.“ Neben einer Öffnung der Beratungsförderung für Nebenerwerbsgründungen will Strohhacker auch eine stärkere Bekanntmachung von Kleinfinanzierungsangeboten (Mikrofinanzierung, Crowdfinancing). Ebenso plädiert sie dafür, speziell auf Nebenerwerbsgründungen zugeschnittene Beratungs- und Qualifizierungsangebote zu erweitern. Auch die Bundesagentur für Arbeit muss zudem eine weniger restriktive Bewilligung des Gründungszuschusses für Arbeitslose gewähren.

 

Bedarf sieht die SPD weiterhin für ein neues Gründerzentrum in Nürnberg. „Die  bestehenden Einrichtungen sind voll ausgelastet“, weiß Thorsten Brehm. „Interessierte Gründer müssen mit einem Platz auf der Warteliste vertröstet werden. Damit vergeben wir Chancen für die Region.“ Zusätzlicher Bedarf besteht vor allem im Bereich der Informationstechnologien. „Ein IT-Gründerzentrum wäre in der Quelle ein wunderbarer Anker für die weitere Entwicklung und hätte zudem interessante Berührungspunkte mit den Kreativen im Nürnberger Westen“, betont Brehm.

 

2.    Kultur- und Kreativzentrum

„Die Saat ist gestreut, nun muss sie wachsen, gegossen und gepflegt werden“, meint Katja Strohhacker bezogen auf die Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Nürnberg. „Wir haben in Nürnberg 160.000 Euro in die Hand genommen und die Branche gezielt gefördert. Jetzt ist der Freistaat gefragt, seine Versprechen endlich einzulösen“, fordert die wirtschaftspolitische Sprecherin. „Die Bayerische Staatsregierung hatte 2012 die Gründung eines bayernweiten Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft mit Sitz in Nürnberg verkündet. Passiert ist seitdem nicht viel.“ Die SPD-Stadtratsfraktion kann sich vorstellen, das Zentrum auf „Quelle“ zu verorten und somit die bereits vorhandenen Strukturen im Nürnberger Westen eingebunden zu wissen.

 

3.    Profil als Wissenschaftsstadt stärken

Forschung und Entwicklung sind der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in Nürnberg. „Nur wenn wir die regionale Innovationskraft weiter stärken, werden wir uns dauerhaft im Konzert der europäischen Metropolregionen behaupten können und als Stadt und Standort attraktiv bleiben“, macht Fraktionsvize Brehm deutlich.

 

Die SPD will deshalb das Profil Nürnbergs als Wissenschaftsstadt deutlich stärken und auch die Studierendenzahl spürbar erhöhen. Zielsetzung muss in den Augen von Brehm sein, durch eine gezielte Ansprache und Kommunikation weitere Forschungseinrichtungen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Nürnberg zu holen - aus allen Wissenschaftsdisziplinen. „Das schafft Wachstum und Beschäftigung. Derzeit wird der Forschungs- und Wissenschaftsstandort Nürnberg aber durch keinen konsistenten und überregional wahrnehmbaren Auftritt beworben“, kritisiert Brehm. „Das sollte sich ändern und das Profil Nürnbergs als Wissenschaftsstadt gestärkt werden.“

 

 

Die SPD-Stadtratsfraktion will deshalb ein Bündel an Maßnahmen auf den Weg bringen:

  • Strategische Ansprache und Akquise von Forschungseinrichtungen, Kompetenzzentren und „An-Instituten“ an Hochschulen.
  • Überregionale Werbe- und Marketingkampagne zum Wissenschaftsstandort
  • Ansiedlung und Entwicklung eines Science Centers als Lernort für Wissenschaften 
  • Verstärkte Akquise von Wissenschaftstagungen und -kongressen zusammen mit der Congress- und Tourismus-Zentrale 
  •  Höhere Beachtung wissenschaftlicher Leistungen beim Preis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Nürnberg

Ein Entwicklungsgutachten zu den Perspektiven des Hochschul- und Forschungsstandorts Nürnberg soll die Ansätze weiter vertiefen und einen Zeitplan erstellen.

 

4.    Attraktiv für Fach- und Führungskräfte – Frauen in die Aufsichtsräte

Die Bindung und Anwerbung von Fach- und Führungskräften ist nach Ansicht der SPD ein wichtiger Aspekt für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts. Ein Problem ist: Bewerber müssen eine Vielzahl von Unternehmen individuell ansprechen, wenn sie in der Region beruflich neu Fuß fassen wollen. Wertvolle Erkenntnisse, die bei den Bewerbungsverfahren gewonnen wurden, gingen bisher verloren. Talentierten Zweit- und Dritt-Platzierten, die bereits Interesse für unsere Wirtschaftsregion bewiesen haben, wurde abgesagt, obwohl sie am Standort von anderen Unternehmen oft dringend gebraucht werden. Mit einem Talent-Pool möchte die SPD dies ändern und auch anderen interessierten Unternehmen die qualifizierten Bewerbungen über eine Datenbank zugänglich machen. Strohhacker sieht vor allem eine große Chance darin,  Kooperationen mit den ansässigen Hochschulen einzugehen. Dann könnten sich Hochschulabsolventen direkt im Talentpool registrieren und werden schneller von interessierten Unternehmen gefunden. Eine Abwanderung aus unserer Region könnte damit ebenso verhindert werden.

 

Eine Führungsrolle für Nürnberg wollen die Sozialdemokraten auch beim Thema Frauen in Aufsichtsräten. „Die Quote kommt – so viel ist sicher. Im Koalitionsvertrag steht sie und die Unternehmen haben sich darauf einzustellen“, unterstreicht Strohhacker. Um Unternehmen entsprechend zu unterstützen fordert die Wirtschaftspolitikerin die Einrichtung einer Datenbank, in der sich qualifizierte Kandidatinnen (und Kandidaten) eintragen können und interessierte Unternehmen recherchieren können.

 

5.    wirtschaftsfreundliche Stadtverwaltung (u.a. digitale Gewerbeanmeldungen)

 

„Wir möchten, dass alle städtischen Dienstleistungen und Verfahren für Unternehmen schnell und unkompliziert erledigt werden. Dabei soll ein Ansprechpartner möglichst viele Anliegen klären“, fordert Brehm. Potential sieht die SPD zudem beim Ausbau von Online-Kanälen. So sollen Gewerbeanmeldungen zukünftig auch medienbruchfrei über das Internet erfolgen können. Die Europäische Union gibt derzeit das Ziel vor, dass Unternehmensgründungen mit all den dazugehörigen Verfahren innerhalb von drei Tagen final erledigt sind. „Das ist ein ambitioniertes Ziel und sollte uns in Nürnberg Ansporn sein“, so Brehm.