Gestaltung der Tucherstraße als Erinnerungs-Achse

Das zu erarbeitende Konzept ist auf die Planungen zur Umgestaltung des Obstmarktes abzustimmen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

als Folge der verbrecherischen Kriegspolitik des Nazi-Regimes wurde das Wohnviertel zwischen Obstmarkt, Theresienstraße, Innere Laufer Gasse, Obere Talgasse und nördlichem Pegnitzufer im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört. Das historische Wohnviertel ist damit unwiederbringlich verloren und droht vergessen zu werden. Das betrifft die Stadtstruktur, die Raumfolgen, die Innenhöfe, die Architektur und die Wohn- und Lebensverhältnisse der ehemaligen Altstadtbewohner.  

Das heutige Wohnviertel an dieser Stelle ist in den Jahren des Wiederaufbaus aus der sogenannten Steppe entstanden. Es liegt abseits der üblichen Touristenrouten und ist verglichen zu anderen Quartieren der Altstadt wenig belebt. Durch die geplante Neugestaltung des Obstmarktes, ergibt sich nun die Chance, für dieses Areal neue Visionen zu entwickeln. Dabei sollten vorhandene Qualitäten weiterentwickelt und das Wohnviertel zukunftsfähig gemacht werden. 

Als Verbindung zwischen einem neu gestaltetem Obstmarkt und dem Gelände rund um den Andreij-Sacharow-Platz könnte die Tucherstraße eine neue Funktion einnehmen. Zur Aufwertung und gleichzeitigen Erinnerung erscheint es denkbar, diese Straße als historische, soziale und kulturelle Erinnerungs-Achse zu gestalten. Damit könnte das „verlorene Stadtviertel“ und die Aufbauleistung nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. 

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt daher zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag: 

1.    Die Stadtverwaltung entwickelt ein Konzept für eine historische, soziale und  kulturelle Erinnerungs-Achse in der Tucherstraße. 

2.    Die Verwaltung (Stadtarchiv, Museen, Stadtplanungsamt) zieht zur Ent-  wicklung des Konzeptes externe Fachleute (Geschichte für Alle, Altstadtfreunde, Künstler, Kunstakademie) sowie Anwohner und Hauseigentümer hinzu.

3.    Das Konzept ist auf die Planungen zur Umgestaltung des Obstmarktes abzu- stimmen. 

Mit freundlichen Grüßen

Antragstellerin

 

Christine Kayser