Programm zur qualitativen Weiterentwicklung von Bildung, Betreuung und Erzie-hung in den Nürnberger Kindertageseinrichtungen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

seit 2002 wurden bis heute gut 7.600 Plätze in Kindertageseinrichtungen geschaffen. Bis Ende des Jahres werden 3.500 neue Plätze in Krippen, 1.300 neue Plätze Kindergärten und 2.800 neue Plätze in Horten geschaffen sein. Knapp 25.000 Plätze in Kindertages-stätten stehen dann den Eltern und Kindern zur Verfügung. Das ist eine gewaltige Leistung und die SPD-Stadtratsfraktion bedankt sich bei allen Beteiligten in der Verwaltung und bei den freien Trägern ganz herzlich für ihre bisherigen Anstrengungen.

Im Jugendhilfeausschuss im März 2013 wurden die Ausbauziele der Tagesbetreuung fortgeschrieben. Bis 2020 sollen demnach weitere 4.500 Plätze entstehen. Die hohe Ausbaudynamik setzt sich also fort. Wenngleich sich derzeit die Medien vor allem intensiv mit der Frage auseinandersetzen, ob die Ausbauziele auf kommunaler, Landes- und Bundesebene erreicht sind, mehren sich auch die mahnenden Stimmen, neben dem quantitativen Ausbau die Qualität der Betreuung nicht zu vernachlässigen. Bereits 2008 wurde daher in Nürnberg ein Programm zur „Qualitativen Weiterentwicklung der Tagesbetreuung in Nürnberg 2008 – 2013“ verabschiedet, das aber aufgrund der Haushaltssituation nicht regelmäßig fortgeschrieben werden konnte.

Für die SPD-Stadtratsfraktion ist es oberstes sozial- und bildungspolitisches Ziel, jungen Menschen Teilhabechancen zu ermöglichen. Aus zahlreichen nationalen und internatio-nalen Studien ist bekannt, dass frühe familiärer Förderung und frühkindlicher Bildung die Chancen auf ein gelingendes Aufwachsen und spätere Bildungserfolge entscheidend beeinflussen können. „Auf den Anfang kommt es an!“ ist und bleibt für die SPD-Fraktion programmatischer Schwerpunkt. Ein entscheidender Schlüssel dazu ist eine hohe Qualität der frühkindlichen Bildung.

Durch die veränderte Förderung durch Bund und Land wurden die Kommunen etwas entlastet, wenngleich es keine auskömmliche Förderung ist. Durch eine gute gesamt-wirtschaftliche und gezielte Steuerung konnten im Sozialbereich die Ausgaben erheblich reduziert werden. Daher sollte geprüft werden, ob und inwieweit diese Mittel teilweise für die Verbesserung der Qualität von Bildung, Betreuung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen eingesetzt werden könnten.

Deshalb stellt die SPD Stadtratsfraktion zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:

Die Verwaltung erarbeitet ein Programm zur qualitativen Weiterentwicklung von Bildung, Betreuung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen.

Die Erstellung des Konzeptes soll in zwei Stufen erfolgen:

  1. Im Herbst 2013 legt die Verwaltung ein Eckpunktepapier für ein Programm zur qualitativen Weiterentwicklung zur Beschlussfassung vor, worin die verschiedenen Ansätze vorgestellt und bzgl. der Kosten beziffert werden.
  2. Im Frühjahr 2014 legt die Verwaltung auf Basis dieser Eckpunkte ein Handlungskonzept im Rahmen der in den Haushaltsberatungen bereit gestellten Mittel vor. In diesem Programm sollen folgende Elemente berücksichtigt werden:
  • Entwicklung von Ansätzen, um Kinder aus benachteiligten und bildungsfernen Familien gezielt frühzeitig in Krippen zu fördern
  • Bessere Ausstattung für Kindertageseinrichtungen in belasteten Sozialräumen und/oder besonders belastete Einrichtungen („positive Diskriminierung“)
  • Schaffung von weiteren Familienzentren und deren konzeptionelle Weiterent-wicklung
  • Umgestaltung weiterer Kindertageseinrichtungen zu „Orten für Familien“
  • Verstetigung und Ausbau des im Bildungsbüro entwickelten Programms „Elternbegleiter“
  • „Modellprogramm Leitungsfreistellungsanteil in größeren Einrichtungen“ zu besseren Vernetzungsarbeit und Zusammenarbeit mit sozialen Diensten und Grundschulen in ausgewählten Stadtteilen
  • „Modellversuch Hauswirtschaftskräfte in größeren Einrichtungen“ zur Entlastung des Personals, aber auch zur Förderung gesunder Ernährung
  • Systematisierung, Koordinierung und Monitoring der verschiedenen Programme zur Sprachförderung, musikalischen Frühförderung (MuBiKin), kulturel-len Bildung, Bewegungserziehung und technisch-kultureller Bildung
  • Verbesserte Kooperation zwischen Horten und Mittagsbetreuung, insbesondere bei der Ferienbetreuung