Bund und Land müssen ÖPNV stärker fördern

SPD: VAG-Fahrgastzahlen genau beobachten

Zur Mitteilung der VAG, die Zahl der Fahrgäste habe im Jahr 2012 abgenommen, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD Thorsten Brehm:

„Wir beobachten die Entwicklung der Fahrgastzahlen sehr genau. Dass weniger Kunden den ÖPNV gewählt haben, ist keine erfreuliche Nachricht. Es zeigt das grundsätzliche Dilemma, vor dem wir stehen, deutlich auf: Auf der einen Seite bemühen wir uns möglichst viele Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen. Auf der anderen Seite müssen insbesondere die gestiegenen Personal- und Energiekosten der VAG auch finanziert werden.

Es stimmt, dass durch den Stadttarif das ÖPNV-Angebot für die Nutzer teurer wurde. Das war keine leichte Entscheidung für den Stadtrat und hat niemand gerne gemacht. Aber schon heute finanziert die Stadt den öffentlichen Verkehr jährlich mit 65 Millionen Euro. Das ist kein Pappenstil. Deswegen haben wir die Frage, wie die Verluste ausgeglichen werden können, die der ÖPNV einfährt, lange und sorgfältig abgewogen.

Wir stehen dazu, dass die Stadt weiterhin ihren großen Teil trägt. Um aber nicht Verbindungen und Takte verschlechtern zu müssen, mussten wir auch den Nutzern ein höheres Entgelt abverlangen. Im Ergebnis liegen die Fahrpreise in Nürnberg damit immer noch auf einem leicht unterdurchschnittlichen Niveau verglichen zu anderen deutschen Großstädten. Und jeder der einen Fahrschein kauft, bekommt dafür eine ordentliche Leistung geboten. Gerade die Abonnements erlauben eine moderne und preisgünstige Mobilität im ganzen Stadtgebiet, die dem Auto meist deutlich überlegen ist.

Klar ist aber auch, das weder die Belastungen für den städtischen Haushalt noch die Preise für die Kunden ins Uferlose steigen können. Wir werden deshalb nicht umhin kommen, mittel- bis langfristig die Finanzierung der Betriebskosten des ÖPNV in Deutschland neu zu ordnen. Bund und Land unterstützen den Nahverkehr bei Investitionen leider deutlich schlechter als früher. Ab 2019 gibt es nach aktuellem Stand kein Zuschussprogramm mehr.

Die Städte werden derzeit alleine gelassen und die Stadträte können dann nur zwischen Pest und Cholera wählen, also entweder das Angebot kürzen oder die Fahrpreise anheben. Ich hoffe, dass sich nach der Bundestagswahl die Akteure in Berlin und München ihrer Verantwortung bewusst sind, die Städte deutlich besser zu unterstützen als bisher. “

 

 

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Diskussion

VogtNuernberg | 17.07.13 15:10

Das Hauptproblem ist, dass normale Durchschnittsverdiener keine Lust haben Unmengen an Sozial- und Rentnertickets quer zu subventionieren.

Vor allem, wenn man doppelt berufstätig ist und auch noch Kinder hat.

Wer nach 9 Uhr fährt, zahlt einen Bruchteil dessen, was man vorher zahlt.

Das sternförmige Netz tut sein Übriges: Wer von Lauf nach Erlangen will, wird doch nicht so bescheuert sein und ca. 120 Euro pro Monat dafür zu zahlen über Nürnberg fast 70 Minuten nach Erlangen zu brauchen, wenn es über die A3 praktisch das ganze Jahr über staufrei innerhalb von 25 Minuten möglich ist und man damit 1,5h am Tag Arbeitsweg spart.

Vergessen wir auch nicht, dass ständig die neuestens Busse und Bahnen angeschafft werden müssen - das kostet natürlich auch. Warum sollte man das zahlen? In anderen Großstädten fahren auch noch alte Wagen und Busse, nur Nürnberg leistet sich Luxus auf Kosten seiner ÖPNV Nutzer.

Thorsten Brehm | 19.07.13 12:33

Nürnberg leistet sich eigentlich keine übermäßig moderne Bus- und Bahnflotte. Unsere U-Bahnwägen stammen ja teilweise noch aus den 1970er Jahren. Angeschafft werden neue Fahrzeuge dann, wenn die Ersatzteile auf dem Markt ausgehen (weil zu alt und nicht mehr Verfügbar) oder wenn die Reparaturen deutlich teurer kommen als Neuanschaffungen. Die alten Straßenbahnen waren zudem nicht barrierefrei.

Die 9-Uhr-Regelung bei den Tickets ist keine Subventionierung. Es geht dabei schlicht darum, die Spitzenlast zu entzerren. Wir richten unsere ganze Infrastruktur (z.B. die Anzahl der Bahnen) an der einen halben Stunde Spitzenlast am Morgen aus. Sofern wir diese Spitze durch unsere Preispolitik reduzieren können, ist das in der Gesamtbetrachtung wirtschaftlicher für die VAG.