Reportage zum Stadtteilbesuch in Eibach

SPD sucht machbare Verbesserungen für die Verkehrsbelastung im Stadtteil Eibach

  • von  Redaktionsteam
    29.10.2012
  • Featured, Verkehr, Freitag ab Vier

Der nasskalte Wind weht ungemütlich, der Lärm an der Straßenkreuzung stört. Auch wenn es schönere Gelegenheit gibt: Die SPD stellt sich bei ihrem Stadtteilbesuch in Eibach den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Die meisten Klagen betreffen den Verkehrslärm. Mitten durch den Stadtteil führt die Bundestraße 2. Viele Pendler und LKW-Fahrer suchen durch Eibach ihren Weg zum Hafen. Die Verkehrsbelastung ist deshalb hoch. Am Infostand, der für den „Freitag  ab vier  Termin“ der SPD aufgebaut wurde, fordern manche Besucher deshalb radikale Maßnahmen und verlangen, dass die Straßen für den LKW-Verkehr komplett gesperrt werden. SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Vogel und Verkehrssprecher Jürgen Fischer erklären sachlich, dass dies gesetzlich nicht erlaubt ist. Der Stadt Nürnberg sind hier die Hände gebunden. Von einer Wiederbelebung der Debatte um die B2a als Alternativroute halten beide nichts. „Das würde Jahrzehnte dauern und viel Natur zerstören“.

Beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs setzt die SPD auf eine offene und ehrliche Debatte. „Wir wollen niemanden etwas vormachen. Eine U-Bahnverlängerung würde sehr, sehr viel Geld kosten“, sagt Fraktionsvorsitzender Vogel. Jürgen Fischer ergänzt: „Die Finanzhilfen des Bundes für solche Vorhaben sind bislang nur bis zum Jahr 2019 festgelegt. Für die Zeit danach steht alles in den Sternen. Alleine kann Nürnberg solch ein Projekt aber niemals stemmen“.  Da im Gutachten für den Nahverkehrsentwicklungsplan, das im Dezember dem Verkehrsausschuss vorgelegt werden soll, eine U-Bahnverlängerung von Röthenbach nach Eibach vorgeschlagen wird, will die SPD dieses Verfahren und die Details noch abwarten. Die Skepsis aber bleibt. „Die Chancen auf eine Realsierung in den nächsten 50 Jahren sind nicht hoch“, gibt Christian Vogel offen zu.

Eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs in Eibach erhofft sich die SPD durch einen kreuzungsfreien Frankenschnellweg. „Der Verkehr kann dann stärker als bisher auf dieser Hauptroute gebündelt werden. Andere Gebiete werden dadurch entlastet“, erklärt SPD-Stadtrat Harald Dix, der für seine Fraktion als Sprecher für das Verkehrsprojekt fungiert. „Wenn es keine Klagen gibt und alles gut geht, könnte es 2014 mit den Vorarbeiten für den Ausbau losgehen“.

Um kurzfristig etwas für die Anwohner zu tun, will die SPD prüfen, ob an bestimmten Straßenabschnitten die zulässige Höchstgeschwindigkeit reduziert werden kann. Doch auch hier müssen die gesetzlichen Vorgaben und die Genehmigungen der staatlichen Aufsichtsbehörde beachtet werden.

Insgesamt ist es an diesem Nachmittag eine offene, ehrliche und engagierte Debatte, die von Stadtteilbetreuer Rafael Raum freundlich moderiert wird. Der rege Zuspruch der Bürgerinnen und Bürger zeigt, dass das Angebot der SPD und die Gesprächsbereitschaft gut angenommen wird. Und Gott sei Dank hat die SPD gegen das kalte Wetter warmen Kaffee dabei.

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Diskussion

SPD Verweigerer | 30.10.12 18:01

Sehr geehrte Stadträte der SPD,
Ihr Auftritt letzten Freitag in Eibach war für mich mehr als eine Enttäuschung. Ihre Aussagen zu einer U-Bahn Verlängerung nach Eibach ist für mich ein weiteres Beispiel einer aroganten Nein Sager Partei in unserem Stadtteil. Sie sind da nicht besser als Ihr ehemaliger Landesvorsitzender Maget, auch ein herausragender Anhänger der Neinsager Spezies.
In einigen Jahren werden Sie dann eine Diskussion
über eine U-Bahn Verlängerung, soweit sie nochmals auftaucht, dann mit weiter gestiegenen Kosten vom Tisch wischen. Eine sich in der Vergangenheit bewährte Praxis.
Mir reichts jetzt. Da kann ich künftig nur mehr über die Wahlurne abstimmen.
Die "Schwarzen" wirds freuen und Ihnen ist eine Wählerstimme ohnehin wurscht. S.o.

Ein ehemaliger SPD ler.

Christian Vogel | 07.11.12 11:18

zuerst vielen Dank dafür, dass Sie uns am vergangenen Freitag am Infostand in Eibach besucht und mit uns diskutiert haben. Natürlich wäre es für alle Seiten einfacher und sicherlich auch befriedigender gewesen, wenn wir die Botschaft "Hurra die U- Bahn kommt auf jeden Fall nach Eibach" ausgegeben hätten.

Ich muss Ihnen aber sagen, so stelle ich mir Politik nicht vor. Politik heißt für mich, den Menschen nichts vormachen und ihnen auch nichts versprechen, was man nicht halten kann.

Fakt ist: eine U-Bahn nach Eibach wäre bestimmt eine tolle Sache und hätte durchaus ihre Berechtigung. Fakt ist aber auch, dass dieser Satz für viele ÖPNV-Projekte in Nürnberg gleichermaßen gesagt werden kann. Das Nahverkehrsentwicklungsgutachten stellt die Machbarkeit und die Notwendigkeit möglicher Verkehrsstrecken gegenüber, leider nicht die Finanzierung. Es hat also nichts mit "Nein-Sager-Partei" zu tun, wenn man die Finanzierung hinterfragt.

Es können nicht alle Projekt gleichzeitig durchgeführt werden. Es muss ein Weg gefunden werden, der das Machbare und das Sinnvolle vereint.

Da die Strecke nach Eibach mit über 100 Mio. Euro das teuerste Projekt im Gutachten ist, muss die Frage erlaubt sein, was alle anderen Nürnberger (ausgenommen Eibacher) sagen, wenn nur dieses eine Projekt durchgeführt werden kann und dafür die nächsten 20 Jahre kein weiteres ÖPNV-Projekt in Nürnberg?

Ich denke, Sie verstehen sicherlich, dass ich als verantwortlicher Politiker in Nürnberg die Gesamtstadt im Auge habe. Nichts anderes habe ich auch am Freitag gesagt.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Vogel
Fraktionsvorsitzender