Lieferung erreicht Empfänger nicht

Bilanz des Bildungs- und Teilhabepaketes

Kinder brauchen echte Chancengerechtigkeit statt Gutscheine.

Zur Bilanz des ersten Jahres des Bildungs- und Teilhabepakets erklärt die jugendpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion und Vorsitzende des städtischen Jugendhilfeausschusses Claudia Arabackyj:

"Das Bildungs- und Teilhabepaket hat sich aus Sicht der betroffenen Kinder und Jugendlichen in der Stadt nicht bewährt. Es verursacht einen riesigen bürokratischen Aufwand für einen winzigen Effekt.

Echte Teilhabe wird nur über einen kostenfreien Zugang zur Bildung erreicht. Dafür braucht es keine abschreckende Genehmigungssysteme, sondern eine Unterstützung der freien und öffentlichen Träger, die in guter Arbeit vor Ort tagtäglich Kinder und Jugendliche ausbilden und ihnen Perspektiven eröffnen.

Beim Bildungs- und Teilhabepaket werden die Leistungen viel zu sehr an Bedingungen geknüpft. Damit besteht dann in der Theorie ein Anspruch auf Hilfe, mit dem sich die schwarz-gelbe Bundesregierung gerne schmückt. In der Praxis nützt das aber wenig. Viele Eltern scheuen den Aufwand, Anträge zu stellen. Somit bleibt das Bildungs- und Teilhabepaket eine Lieferung, die ihre Empfänger nicht erreicht."

Was die Kinder und Jugendlichen brauchen, ist eine echte Chancengerechtigkeit. Sie können sich schließlich nicht aussuchen, in welchen materiellen Verhältnissen sie aufwachsen. Ihnen muss deshalb mit kostenlosen Angeboten geholfen werden und nicht mit Gutscheinen. Ein freies Mittagessen, eine Ganztagsschule, die diesen Namen verdient oder ein gebührenfreier Musikunterricht brächte viel mehr als der umständliche Versuch, über staatlich finanzierte Nachhilfe die Folgen einer verfehlten Bildungspolitik zu kurieren.

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