Interview: "Betreuungsgeld hält Kinder von der KiTa fern"

Dr. Anja Prölß-Kammerer kritisiert im Interview mit dem Redaktionsteam die Pläne für ein Betreuungsgeld

Dr. Anja Prölß-Kammerer ist stellvertretende Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion

1. Frau Dr. Prölß-Kammerer, was halten Sie vom Betreuungsgeld?

"Ehrlich gesagt, ich finde es absurd, eine Geldleistung einzuführen, weil auf einen Kindergartenplatz verzichtet wird. Das wäre genauso, wie wenn ich denjenigen eine Prämie zahlen würde, die darauf verzichten, Bücher aus der Bibliothek auszuleihen oder wenn ich Nichtschwimmer dafür belohne, dass sie kein Schwimmbad brauchen.
Das Betreuungsgeld hält Kinder von der KiTa fern, und es hält Frauen vom Job fern - den Sinn muss mir erst mal noch jemand erklären."

 

2. Welche Folgen hätte ein Betreuungsgeld für die Situation in Nürnberg?

"Wir bauen seit Jahren Kindertagesstätten aus, wir bauen Krippen aus und sehen eine steigende Nachfrage. Dies kostet die Kommunen viel Geld. Wir kommen mit dem Ausbau kaum hinterher - wir würden uns als Kommune wünschen, dass dieses Geld in Infrastruktur geht, die dann allen Bürgerinnen und Bürgern nützt."

 

3. Was wäre aus Ihrer Sicht die bessere Alternative zu einem Betreuungsgeld?

"Ganz klar, wie schon gesagt: Wir fordern Investitionen in die Infrastruktur, in den Ausbau von Kindertagesstätten - nur so kann es gelingen, dass Deutschland bei der Förderung von Kindern und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf vorankommt."

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Diskussion

Herbert Turetschek | 20.11.12 07:49

Sehr geehrte Familie Prölß,

hätte ja nie gedacht, dass wir mal einer Meinung sind! Übrigens findet dazu eine Veranstaltung in meinem Lyrikhaus um 19 Uhr am nächsten Samstag statt! Ich bin der Meinung, zuerst wurden die Arbeitslosen aus der Gesellschaft ausgegliedert und jetzt sind es die Frauen! Wer kommt als nächstes?

Mit freundlichen Grüßen
Herbert Turetschek

Herbert Turetschek | 19.01.13 06:54

sexueller Missbrauch/Artikel in der NN

Sehr geehrte Familie Prölß,

und schon wieder gebe ich Ihnen Recht: Die Kampagne der Bundesregierung gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern hat gar nichts gebracht und die Gelder wären besser in einen anderen Topf geflossen. Die Opfer hätten sich eine öffentliche Entschuldigung (finanzielle Entschädigung ist wichtig, aber nicht vorrangig) gewünscht, aber die ist nicht erfolgt!

Mit freundlichen Grüßen
Herbert Turetschek

Herbert Turetschek | 08.01.14 09:11

So wie ich befürchtet hatte, ist das Betreuungsgeld jetzt doch gekommen (von vielen Seiten hörte ich: Das kommt ja eh nicht! Leider haben meine Aktionen gegen das Betreuungsgeld im meinem Lyrikhaus nichts bewirkt und die Initiativen von Frau Renate Schmidt usw. sind gescheitert. U. a. ist daran auch, und vor allem, die Interesselosigkeit der Frauen Schuld, so habe ich es erfahren müssen (Aussagen wie: Das betrifft mich nicht, ich habe keine Kinder usw.) - das muss ich einfach mal loswerden. Ich schlage vor, Männerbewegung und Frauenbewegung tun sich zusammen und wir haben dann wirklich Erfolg!

Herbert Turetschek | 07.02.19 09:01

Sehr geehrter Herr Prölß,

bitte weitermachen - wir dürfen das Feld nicht anderen überlassen. Mit Ihrer Funktion als Sozialreferent, meine ich!

Mit freundlichen Grüßen
Herbert Turetschek