Aktion „Unternehmen gegen häusliche Gewalt“

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

das Ausmaß häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder ist trotz vieler Hilfs- und Unterstützungsangebote nach wie vor weit verbreitet: die Ergebnisse der Prävalenzstudie der Bundesregierung aus dem Jahr 2004, wonach jede vierte Frau in ihrem Leben von psychischer und physischer Gewalt durch ihren Partner betroffen war bzw. ist, wurden mittlerweile mehrfach bestätigt.

Mehr noch, nachfolgende Studien haben auch die weitreichenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Schädigungen bei Opfern häuslicher Gewalt, die über Verlet-zungen hinaus zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen bis hin zu (post)traumatischen Belastungen und Depressionen reichen, belegt.

Dies hat nicht nur Folgen für die Betroffenen selbst, erlebte häusliche Gewalt beein-trächtigt auch die Arbeitsleistung betroffener Frauen. Nach einer Untersuchung des niedersächsischen Sozialministeriums entstehen für die deutsche Wirtschaft Folgekos-ten in Höhe von 14,8 Mrd. Euro pro Jahr.

Seit einiger Zeit engagieren sich daher immer mehr Unternehmen offen und dezidiert gegen häusliche Gewalt mit einem aus dem angelsächsischen Raum stammenden Konzept, der sog. „worplace policy“ oder „Unternehmen gegen häusliche Gewalt“. Inhalte sind dabei unter anderem auch die Sensibilisierung von Führungskräften für diese Problematik und eine konkrete, der persönlichen Situation entsprechende, Unterstützung der Betroffenen.

Das Programm wird in Deutschland durch „Terre des femmes“ unterstützt. Einige Stadtverwaltungen (Mainz, Oranienburg und Bezirksämter in Berlin) beteiligen sich bereits an dem Programm.

Die Stadt Nürnberg hat sich durch die Unterstützung entsprechender Hilfeeinrichtung und dem Einsatz des Frauenbüros sehr verantwortlich für die Opfer häuslicher Gewalt gezeigt.

Ein weiteres Engagement als Arbeitgeberin erweitert und vertieft diese Hilfe und den Schutz für die Betroffenen und könnte zudem impulsgebend für andere Unternehmen in der Region sein.

Die SPD-Fraktion stellt daher zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:

Die Verwaltung nimmt mit dem Ziel, das Programm „Unternehmen gegen häusliche Gewalt“ innerhalb der Stadtverwaltung zu implementieren, Kontakt zu Terre des femmes auf und berichtet über Umsetzungsmöglichkeiten.