Streit um Tempo-30

SPD bittet Autofahrer um Rücksichtnahme

Seit September 2011 muss vor den Nürnberger Schulen langsamer gefahren werden

Auf die Debatte über die neuen Tempo-30-Regelungen vor den Nürnberger Schulen reagiert die SPD-Stadtratsfraktion mit einem Appell an die Regierung von Mittelfranken und die Nürnberger Kraftfahrer. „Wir bitten die Autofahrer, vor den Schulen langsamer zu fahren und sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Wir wollen niemanden ärgern. Es geht auch nicht darum, den Autofahreren das Leben schwer zu machen. Aber dort, wo viele Kinder auf den Wegen sind, müssen wir alles tun, um Unfälle zu vermeiden. Deshalb sollte die Regierung von Mittelfranken bei Ihrer Überprüfung das Kindeswohl höher einstufen als einen möglichen Zeitgewinn für die Autofahrer“, sagt der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Christian Vogel.

Nach seiner Einschätzung werden die Tempobeschränkungen gut angenommen. „Wir haben keine Beschwerden erhalten“, teilt Vogel mit. Er geht davon aus, dass sich nur wenige Autofahrer nicht mit den neuen Bestimmungen abfinden wollen.

Deutschlandweit haben bisher nur Berlin und Nürnberg mit nur vereinzelten  Ausnahmen vor allen Schulen Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt. „Wir geben hier ein bundesweites Vorbild für die Verkehrssicherheit ab“, sagt Vogel. Er hofft, dass die Regierung von Mittelfranken, die aktuell die Tempo-30-Zonen vor den Nürnberger Schulen überprüft, sich bei ihrer Abwägung zu Gunsten der verringerten Unfallgefahr entscheidet und nichts beanstandet. „Im Nürnberger Stadtrat war für alle Fraktionen die Unversehrtheit unserer Kinder wichtiger als die Zeitersparnis der Autofahrer. Die Entscheidung fiel deshalb einstimmig. Wir setzen darauf, dass sich die Regierung von Mittelfranken, die als Kontrollbehörde tätig ist, dieser Meinung anschließt“, zeigt sich Vogel zuversichtlich.

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Diskussion

kritischer Bürger | 19.12.11 09:55

Die Nürnberger Stadtverwaltung hat bei der Überprüfung der Schulen im Vorfeld festgestellt, dass in Nürnberg im Bezug auf die Gesamtunfallgeschehen sehr niedrige Unfallzahlen auf Schulwegen zu verzeichnen sind. Des Weiteren wurde festgestellt, dass sich der Großteil der Schulwegunfälle nicht vor den Schulen ereignete, sondern auf dem Weg dorthin.
Viele der Unfälle hätten zudem nicht mit Tempo 30 verhindert werden können, da es sich dabei "um Abbiegefehler, Unfälle
beim Rangieren oder um Unfälle zwischen Radfahrern und Fußgängern handelt".

Die Straßenverkehrsordnung sieht sehr strenge Auflagen für die Einrichtung von Tempo 30 vor, da innerorts generell Tempo 50 gilt und nur bei besonderer Gefahrenlage davon abgewichen werden darf. Von daher ist es nur berechtigt die Tempolimits in Frage zu stellen, wenn eine generelle Limitierung auf Tempo 30 vorgenommen wird ohne die Unfallzahlen zu berücksichtigen.

Wenn es dem Stadtrat hier nur um die Schulwegsicherheit gehen würde, hätte man die 30er-Strecken mit "nur an Schultagen" beschränken können. Doch darauf hat man leider verzichtet.

So bleibt leider ein fader Beigeschmack, wenn in den Sommerferien Autofahrer mit Tempo 39 vor den Schulen geblitzt werden. Schließlich hat der Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung erst unlängst sein Personal und seine Fahrzeugflotte aufgestockt. Nach dem Rekordgewinn von 2010 wird wohl ein neuer Rekord 2011 und 2012 folgen.

Manu | 26.01.12 16:43

"...dort, wo viele Kinder auf den Wegen sind, müssen wir alles tun, um Unfälle zu vermeiden."

Damit ist ja wohl jeder einverstanden.

Aber warum gilt das Tempolimit dann auch während der 14 Wochen Ferien, die es gibt und warum gilt das Tempolimit vor allen Grundschulen bis 17.00 Uhr, obwohl dort der Unterricht teilweise um 12.00 Uhr oder um 13.00 Uhr endet?

"Es geht auch nicht darum, den Autofahreren das Leben schwer zu machen."

Warum konnte man dann in den letzten Wochen verstärkt folgendes beobachten:
Vor den Schulen wurde bevorzugt nachmittags zwischen 16.00 und 17.00 Uhr geblitzt, obwohl dort keine Schüler zu sehen waren.
Warum steht die Radarfalle dann um 7.15 Uhr in einer anderen, nahegelegenen 30er-Zone, nicht aber vor der Grundschule?

"Nach seiner Einschätzung werden die Tempobeschränkungen gut angenommen. „Wir haben keine Beschwerden erhalten“"
Hiermit haben Sie eine Beschwerde erhalten.

Bei mir bleibt mehr als nur ein fader Beigeschmack zurück...