Stadträte aus Bremen und Leipzig zu Gast in Nürnberg

Stadtentwicklungs-Experten aus den drei Städten trafen aufeinander

Die SPD-Stadträte Kayser, Heinrich und Raschke (v.l.) beim koopstadt-Treffen

Zum fachpolitischen Treffen der koopstadt-Partnerstädte haben sich die städtische Deputation für Bau und Verkehr (Bremen), der Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau (Leipzig) und der Ausschuss für Stadtplanung (Nürnberg) in Nürnberg getroffen. Begleitet wurde die Delegation von den Verwaltungsspitzen Bürgermeister Martin zur Nedden (Leipzig), Senatsbaudirektor Prof. Franz-Josef Höing (Bremen) und Baureferent Wolfgang Baumann (Nürnberg).

Im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes „Nationale Stadtentwicklung“, das von der Bundesregierung 2007 ins Leben gerufen wurde, haben sich die oben genannten Städte zum Projekt koopstadt zusammengeschlossen. Ziel des Projektes ist es voneinander zu lernen und aktuelle Lösungsansätze zur Bewältigung der Herausforderungen in der Stadtentwicklung einzubringen. Die drei Städte wollen Anschauungsobjekt, Werkstatt und Impulsgeber für die Erprobung innovativer Strategien sein.

Nach Besuchen in Bremen und Leipzig in den vergangenen Jahren war dieses Jahr Nürnberg an der Reihe. Der stv. Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses Stadtrat Gerald Raschke begrüßte am Freitagnachmittag die Delegationen und stellte in einem kurzen historischen Abriss die Entwicklung Nürnbergs dar und erläuterte die Herausforderungen in der Stadtentwicklung für Nürnberg. Im Anschluss fand eine zweistündige Führung durch die Altstadt unter Leitung des Vereins „Geschichte für Alle“ statt.

Am Abend fand das fachpolitische Arbeitsgespräch zum Thema „Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern – Öffentlichkeitsarbeit vor neuen Herausforderungen“ mit dem Oberbürgermeister Dr. Maly statt. Unter der Überschrift „Lernen aus Stuttgart 21“ stellte er seine Thesen zum künftigen Umgang mit der Stadtgesellschaft dar. Er rief u.a. dazu auf, die informelle Beteiligung (über das im Baugesetzbuch vorgeschriebene Handeln hinaus) der Menschen zu verstärken und Informationen auf allen verfügbaren Kanälen weiterzugeben. Wobei er insbesondere die direkte Kommunikation (z.B. mobile Bürgerversammlungen) mit den Menschen hervorhob. Es gilt aber, wie er besonders betonte, auch die repräsentative Demokratie (Entscheidungen des Stadtrats) aktiv zu vertreten und Regeln und Grenzen von Entscheidungsprozessen zu definieren und zu erklären. Abschließend stellte er fest, dass wir vieles einfach ausprobieren müssen, d.h. Lernen im Versuch und Irrtum.

Am Samstag besuchten die Delegationen das Stadterneuerungsgebiet Nordostbahnhof, besuchten das erfolgreich umgenutzte ehemalige Triumph-Adler-Gelände und informierten sich über den gegenwärtigen Stand der Entwicklung „Auf AEG“, das bereits zur Hälfte entwickelt ist. Nach einem Abstecher zum Quelle-Gelände führte ein Gang durch die Südstadt – vorbei am Aufseßplatz und „Schocken“ – zum Südpunkt. Insbesondere die Besucher aus Bremen wurden zum Abschied gebeten, alle guten Eindrücke aus Nürnberg mitzunehmen, aber bitte die drei Punkte gegen den Club in Nürnberg zu lassen. Fast hätte es geklappt.

Für das Projekt koopstadt, das bis 2015 konzipiert ist, wird 2012 in Berlin eine Zwischenbilanz gezogen. Alle drei Städte gehen davon aus, dass sowohl auf der Arbeitsebene als auch auf der politischen Ebene die gegenseitigen Besuche fortgesetzt werden, um mit- und voneinander in der Stadtentwicklung zu lernen.

„Gerade der informelle Meinungsaustausch mit den Stadträten aus Leipzig und Bremen ist fruchtbarer und hilfreicher als so manche offizielle Gremiensitzung“, verabschiedete Gerald Raschke sichtlich zufrieden die Delegationen nach Hause.