Bundesregierung will kommunale Hausmüllentsorgung schwächen
OB Ulrich Maly und Umweltreferent Peter Pluschke nehmen Stellung
Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und Umweltreferent Dr. Peter Pluschke nehmen Stellung zu einem Gesetzesentwurf der Bundesregierung, der die kommunale Hausmüllentsorgung schwächt. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch vergangener Woche den Entwurf zur Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes beschlossen. Er wird nun zunächst dem Bundesrat und danach dem Bundestag zugeleitet. Der Gesetzesentwurf stellt nach Auffassung des Bundesumweltministeriums einen fairen Kompromiss zwischen den kommunalen Interessen und denen der privaten Entsorgungswirtschaft dar. Dem widersprechen Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und Umweltreferent Dr. Peter Pluschke entschieden: Die Erlöse aus der ‚Wertstofftonne‘ kämen nur ihren Veranlassern, also den privaten Unternehmen zugute. Diese Erlöse fehlen im Gebührenhaushalt. Wenn die Preise für Wertstoffe sinken, ziehen sich private Unternehmen häufig zurück. Für diese Fälle sollen aber die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger, also die Kommunen, in der Gewährsträgerschaft für eine reibungslos funktionsfähige Entsorgungssicherheit bleiben. Die Wertstofferfassung gehört in die Hand der öffentlich-rechtlichen und nicht in die Trägerschaft der privaten Entsorger. Nur so ist eine zuverlässige und flächendeckende Wertstofferfassung möglich. Die Erlöse aus der Vermarktung müssen dem Bürger zugutekommen. Sie tragen zur Kostendeckung bei und stabilisieren die Gebührenkalkulation. Wir gehen aber davon aus, dass der von der Bundesregierung eingebrachte Entwurf das Gesetzgebungsverfahren so nicht durchlaufen wird und spätestens im Bundesrat wieder die Belange der Kommunen und ihrer Bürger berücksichtigt werden. Schließlich haben bereits verschiedene Bundesländer und auch der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, Dr. Markus Söder, noch im März 2011 versprochen, sich für eine Stärkung der Daseinsvorsorge der Kommunen – entsprechend der Forderungen der Resolution des Nürnberger Stadtrats – einzusetzen. Es müsse verhindert werden, dass den Kommunen im Fall einer privaten Trägerschaft der Wertstofferfassung nur noch die Entsorgung der wertlosen Abfallfraktion bleibe, wie der Bayerische Umweltminister erklärt hat. Die Resolution des Nürnberger Stadtrats zum Kreislaufwirtschaftsgesetz ist bereits an die örtlichen Bundestagsabgeordneten weiter geleitet worden, verbunden mit der Bitte, die Position der Kommunen zu unterstützen. Nunmehr sollen im Hinblick auf die anstehenden Beratungen des Gesetzes im Bundesrat auch die Landtagsabgeordneten informiert werden. Es geht darum, sie für eine Stärkung der kommunalen Daseinsvorsorge zu gewinnen. Statt einer einheitlichen Wertstofftonne wünschen wir uns individuelle Lösungen vor Ort, die bereits aufgebaute Sammel- und Verwertungssysteme einbeziehen. Die Festlegung hoher Verwertungsquoten ist wichtiger, als den Weg zur Erreichung der Quoten zu bestimmen.“ let |