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80 Jahre Ausnahmefrau Ingrid Mielenz

„Ingrid Mielenz ist eine echte Ausnahmefrau und immer noch eine bundesweite Expertin im Bereich der Sozialen Arbeit und der Wohlfahrtspflege. Als erste Frau in der Nürnberger Stadtspitze war sie eine echte Pionierin. Was sie geleistet hat, prägt die Nürnberger Sozialpolitik bis heute. Wir sind sehr froh, dass wir sie in unseren Reihen haben und wünschen ihr von ganzem Herzen alles Gute zum 80. Geburtstag!“, gratuliert Dr. Nasser Ahmed, OB-Kandidat der SPD-Nürnberg und Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion.

Im Januar 1987 trat Ingrid Mielenz ihr Amt als Sozialreferentin an und war damit die erste Frau an der Nürnberger Stadtspitze. 18 Jahre dauerte ihre Amtszeit an. Ihre Arbeit erfuhr auch von den vermeintlichen politischen Gegnern Anerkennung. Repräsentation, das war – nach eigener Aussage – das ihre nicht, viel lieber war sie draußen bei den Leuten vor Ort unterwegs, um deren Bedürfnisse zu kennen und konkret zu helfen.

„Ingrid Mielenz hatte sämtliche regionalen und überregionalen Funktionen in der Kinder- und Jugendhilfe inne und in diesem Bereich so gut wie alles gemacht, was möglich war. Sie hat in Nürnberg innerparteilich wie überparteilich mit ihrer großen fachlichen Expertise beeindruckt. Der SPD-Kommunalpolitiker und spätere Fraktionsvorsitzende Gebhard Schönfelder hat sie aus Berlin nach Nürnberg geholt, weil ihr schon damals ihr hervorragender Ruf vorauseilte“, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzende Christine Kayser.

Von Beginn an musste Mielenz ihre Krisenfestigkeit beweisen.

Sieben Sparhaushalte sollten in ihren Amtsjahren notwendig werden – die Bilanz der Ära Mielenz in Nürnberg ist dadurch umso beachtlicher: Sie rief die NOA, Noris-Arbeit gemeinnütziger Beschäftigungs-GmbH der Stadt Nürnberg ins Leben, sie ordnete den Allgemeinen Sozialdienst neu und auch das Nürnberg-Stift wurde in ihrer Amtszeit geschaffen. Ebenfalls rief sie den Stadtseniorenrat ins Leben und gründete das Seniorenamt – auch die Pflegekonferenz und die Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendtreffs Klüpfel entstanden auf Initiative der Sozialreferentin. Unter ihrer Führung gründete sich das Magazin „Straßenkreuzer“. Auch das Magazin „66“ war eine Idee von Mielenz. Diese Liste könnte noch endlos weitergeführt werden.

Biographisches

Ingrid Mielenz wurde am 13. September 1945 in Berlin geboren. Nach ihrem Abitur studierte sie Soziologie, Volkswirtschafts-, Betriebslehre und Arbeitsrecht an der Freien Universität Berlin, mit anschließendem Regierungsreferat (Staatsexamen) beim Land Berlin. Von 1974 bis 1986 (seit 1977 Leitung) war sie in der Planungsgruppe beim Senator für Familie und Jugend tätig, mit dem Schwerpunkt auf Kindertagesstättenplanung, Berufliche Bildung, Wohnen und Stadtsanierung. Von 1987 bis 2005 war sie Berufsmäßige Stadträtin für Jugend, Familie und Soziales in Nürnberg. Mielenz hatte mehrere bundesweite Ämter inne und erhielt zahlreiche Preis, unter anderem den Hermine-Albers-Preis (Deutscher Jugendhilfepreis). Sie war des Weiteren Mitglied der Sachverständigenkommission des 8. Jugendberichts, war Vorsitzende des Bundesjugendkuratoriums und langjährige Lehrende an verschiedenen Hochschulen. Mielenz veröffentlichte zahlreiche Publikationen im Bereich der Sozialen Arbeit und war Herausgeberin des Wörterbuchs für Soziale Arbeit.

Die „Nürnberger Abendzeitung“ zählte bereits im Jahr 1990 Ingrid Mielenz zu den zehn einflussreichsten Frauen Frankens, gemeinsam mit Quelle-Chefin Grete Schickedanz, der späteren Bundesfamilienministerin Renate Schmidt und Ursula Engelen-Kefer, ehemalige stellvertretende DGB-Vorsitzende.