Haus des Spielens im Pellerhaus - Weiterentwicklung der Konzeption

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

für das Pellerhaus wurde im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung für das Jahr 2025 die Konzeption „Haus des Spielens“ entwickelt. Seitdem wurde insbesondere die bauliche Seite weiterentwickelt, im Haus selbst herrscht ein Interimsbetrieb von Praktikern im Spiel, daneben wird das Haus als Archiv genutzt. Die Erfahrungen der Träger im Interimsbetrieb flossen bislang nicht in die Ursprungskonzeption ein. Zudem sollte geklärt werden, ob und wie die Konzeption den aktuellen Bedürfnissen bzw. auch Zielgruppen angepasst werden sollte bzw. ob ein Museum als Grundlage die richtige Betriebsform ist, oder ob es sich nicht vielmehr um einen kulturladenähnlichen Betrieb, ein Kultur- und Veranstaltungshaus handelt. Unklar sind bislang auch Folgekosten sowohl im Betrieb als auch die laufenden Personalkosten bzw. auch möglich Einnahmen. All diese ragen sollten geklärt sein, bevor das „Haus des Spielens“ endgültig auf den Weg gebracht werden kann.

Somit sind eine Reihe von Fragen noch offen, die geklärt sein sollten, ehe die Finanzierung in den Mittelfristigen Investitionsplan aufgenommen wird. Die SPD-Stadtratsfraktion sieht hier konkret eine Reihe von Fragen, die als Grundlage für eine Grundsatzentscheidung zum „Haus des Spielens“ vorab geklärt werden müssen.

Daher stellt die SPD-Stadtratsfraktion zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden

Antrag:

  1. Sind die Grundideen, die in der Konzeption im Rahmen der Kulturhauptstadt entstanden sind, noch die richtigen? Diese waren sehr geprägt von Digitalisierung, Internationalität, Forschung – ist das noch die richtige Ausgangsposition? Oder haben sich gesellschaftliche Trends verändert und haben sich - vielleicht auch durch die Interimsnutzung und Praxis - neue Akzente ergeben, die nun realisiert werden sollten, wenn man das Haus des Spielens auf den Weg bringen will? Welche wissenschaftliche Konzeption liegt dem Haus des Spielens zugrunde? Was ist der Mehrwert für die Besucher*innen jenseits der Möglichkeiten, hier spielen zu können? Hier sollte auch der Beirat des Spielearchiv und dessen Expertise eingezogen werden.
  2. Welche Vorstellung von der Stadtgesellschaft liegen Theorie und Praxis des „Haus des Spielens“ zugrunde, wie bildet sich die soziale/sozioökonomische, kulturelle, generationelle und Bildungsdiversität der Stadt in den Konzepten und Nutzungen ab und wie werden diese zusammengeführt – oder wird stärker auf eine überregionale, dafür stärker spezialisierte Nutzer/innenstruktur abgezielt?
  3. Welches Geschäftsmodell in welcher Trägerschaft soll für das Haus des Spielens angedacht werden? Sind die Museen der Stadt Nürnberg hier die richtige Verortung? Welche laufenden Kosten werden entstehen, sowohl an Personalkosten als auch an laufenden Betriebskosten? Wie soll das Haus des Spielens in die Museumslandschaft eingebettet werden, falls hier die Trägerschaft liegen soll? Wie soll sich das Verhältnis zum Spielzeugmuseum gestalten, das seit Jahrzehnten im Dienst des Spiels steht und hier langjährige Kompetenz aber ebenfalls großen Sanierungsbedarf hat?
  4. Wie sollen Haus des Spielens, Archiv und der Pellerhof der Altstadtfreunde miteinander verzahnt werden? Welche Rolle sollen langfristig die Freiflächen am Egidienberg spielen und wie soll das Haus dazu beitragen, den städtischen Raum hier für die Öffentlichkeit zu öffnen und nutzbar zu machen? Welche Folgekosten entstehen hierdurch?
  5. Welche freien Träger sollen hier einbezogen werden? Die Möglichkeiten von Kooperationen ergeben sich sowohl zu städtischen Häusern, wie natürlich in erster Linie dem Spielzeugmuseum, aber auch dem Museum Industriekultur, den Kulturläden, der Kinder- und Jugendarbeit, Kindertageseinrichtungen und Schulen, dem Bildungszentrum, Seniorenangeboten oder auch medienpädagogischen Einrichtungen wie dem Medienzentrum Parabol. Wie soll und kann diese Netzwerkstruktur genutzt und gleichzeitig sowohl Synergien als auch einen Mehrwert jenseits des Hauses des Spielens zu generieren?
  6. Welche Kooperationen gibt es bislang, die eventuell auch im Interimsbetrieb entstanden sind und auf die man aufbauen kann? Wie soll das Nebeneinander von Haus des Spielens und seinem nichtkommerziellen Angebot und den privatwirtschaftlichen kommerziellen Anbietern gestaltet werden, wie unterscheiden sich die Angebote?
  7. Wie und von wem sollen die Archivräume genutzt werden, die aufgrund der Raumhöhe für kaum eine andere Nutzung taugen? Sind hier Flächen lediglich für städtische Sammlungen vorgesehen oder käme dies auch anderen Institutionen zugute wie beispielsweise dem Institut für moderne Kunst, das ebenfalls Bedarf an Archivflächen hat?
  8. Last but not least: Wer sind die Zielgruppen des Haus des Spielens? Kinder, Jugendliche, Familien, aber auch Senior*innen? Welche Angebote soll es für welche Zielgruppen geben?

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Antragsteller

Thorsten Brehm
Fraktionsvorsitzender

 

und

 

Dr. Anja Prölß-Kammerer
Stv. Fraktionsvorsitzende