Frauen verdienen mehr!

Equal Pay Day in Nürnberg und Fürth vor dem bundesweiten Equal Pay Day?

„Jedes Jahr rückt der Equal Pay Day – der Tag, bis zu dem im Durchschnitt Frauen arbeiten müssen, um das Lohnniveau zu erreichen, das Männer bereits zum 31. Dezember hatten – ein paar Tage vor. Dies geschieht allerdings mit der Geschwindigkeit einer Schnecke und die Lücke zwischen den Einkommen von Frauen und Männern verringert sich nur marginal – sie schwankt bundesweit um die 19%. Damit muss sich Deutschland im Europavergleich weiterhin auf den hinteren Plätzen einordnen“ bemängelt Gabriele Penzkofer-Röhrl, die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion. Umso erfreuter zeigt sie sich, dass nach den kommunalen Ergebnissen der Equal Pay Day in Nürnberg und Fürth bereits ca. zwei Wochen vor dem eigentlichen Equal Pay Day liegt und damit die geschlechtsspezifische Gehaltslücke „nur“ 16 % bzw. 15,2 % beträgt, eine Differenz, die der Sozialdemokratin aber immer noch viel zu hoch ist.

Sie bemängelt zudem, dass in die Berechnungen nur die durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes von Vollzeitbeschäftigten einfließen und u.a. die Einkommen aus Teilzeit keine Berücksichtigung finden: „Dies verwässert die Ergebnisse etwas und bildet die Lebenswirklichkeit von Frauen nicht ausreichend ab, denn die Teilzeitquote der Arbeitnehmerinnen ist auch in Nürnberg sehr hoch. Beides, die geringere Entlohnung an sich und die Teilzeitquote aber auch unterbrochene Erwerbsbiografien z.B. wegen Kindererziehungszeiten führen letztendlich dazu, dass die geschlechtsspezifische Lücke dann bei den Renten noch weiter auseinanderklafft, nämlich um 30 und mehr Prozent“ führt Penzkofer-Röhrl an.

Die Gründe für das geschlechtsspezifische Lohngefälle zwischen Frauen und Männern sind altbekannt: Neben der immer noch nicht umgesetzten Forderung `Gleiche Entlohnung für gleichwertige Arbeit` ist dies die zu geringe Entlohnung der sogenannten Frauenberufe z.B. in Erziehung und Pflege. „Hier ist auf Bundesebene eine monetäre Aufwertung dringend erforderlich. Nicht umsonst wurden diese Berufe während der Pandemie als systemrelevant eingestuft – dies muss sich aber auch in der Entlohnung niederschlagen“ fordert die Frauenpolitikerin, die zudem befürchtet, dass sich die geschlechtsspezifischen Entgelt-Auswirkungen der Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie negativ auf Frauen auswirken werden: „Gerade in den Bereichen Handel und Gastronomie arbeiten insbesondere Frauen in Teilzeit oder gar in Minijobs und können so von dem Kurzarbeitergeld nicht profitieren“.

Für die nahe Zukunft fordert sie: „Wir müssen aber auch weiter die Aufweichung der geschlechtsrollentypischen Berufswahl vorantreiben, wie zum Beispiel durch eine Erweiterung der Aktionstage `Girls Day` und `Boys Day` oder einer Neuauflage des städtischen Programms `Männer in Kitas`. Wir müssen zudem weiter und verstärkt daran arbeiten, dass mehr Frauen Führungspositionen in der Verwaltung übernehmen. Mit Mentoringprogrammen, Führen in Teilzeit und familienfreundlichen Arbeitszeiten sind wir z.B. in Nürnberger Stadtverwaltung auf einem guten Weg, der konsequent weiter beschritten werden muss“.