Maßnahmen gegen Lehrermangel lassen es an Wertschätzung mangeln

SPD will bessere Bezahlung und Aufwertung des Berufs

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Claudia Arabackyj hält die im Kultusministerium vorgestellten Maßnahmen gegen den Lehrermangel an Grund-, Mittel- und Förderschulen für völlig verfehlt: "Piazolo will den Lehrermangel mit weiteren Einschränkungen für Lehrkräfte bekämpfen. So erhöht er Stundenkontingente, schränkt Sabbatjahre sowie früheren Ruhestand ein. Ich bezweifle, dass die Lehrerinnen und Lehrer sich dadurch besonders motiviert fühlen." Die Fraktionsvorsitzende Dr. Anja Prölß-Kammerer pflichtet ihr bei: „Die Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen und Mittelschulen arbeiten wirklich mit Herzblut und Leidenschaft als Pädagogen. Sie stellen wichtige Weichen für die Zukunft unserer Kinder. Dieses Engagement und diese Motivation gilt es zu stärken und wertzuschätzen und nicht durch Maßnahmen zu konterkarieren, die von vielen sicherlich als geringschätzend wahrgenommen werden. Gerade die älteren Kolleginnen und Kollegen, die oft am Limit arbeiten, werden dann für sich wohl eher den Schluss ziehen, früher aufzuhören − was die Lücke ja eben gerade nicht kleiner werden lassen wird“, vermutet Prölß-Kammerer.  
 
Die SPD will außerdem die Gerechtigkeit bei der Entlohnung von Lehrerinnen und Lehrern grundsätzlicher angehen: Um die immer formulierte wichtige Arbeit gerade an Grund-, Mittel- und Förderschulen darzustellen, sollten alle Schularten am Anfang nach Tarif A13 bezahlt werden und die Ungleichbehandlung z.B. im Vergleich zu den Gymnasial- oder Realschulkräften ein Ende haben. Das habe etwas mit Wertschätzung zu tun, so Arabackyj.
 
Die SPD will zudem die Festanstellung für alle Lehrkräfte − und vor allem, dass die Praxis, Pädagogen vor den Sommerferien zu entlassen, dauerhaft gestoppt wird. Der Parteivorsitzende Thorsten Brehm will weiter klären, warum so viele Lehramtsstudierende ihr Studium abbrechen. "Wir müssen herausfinden, warum die Abbrecherquote beim Lehramtsstudium überdurchschnittlich hoch ist, um gezielt etwas dagegen tun zu können", sagt Brehm. Der Oberbürgermeisterkandidat hält ohnehin die Lehrerausbildung für dringendst reformbedürftig.