Sonderprogramm für Wohlfühl-Orte in der Nachbarschaft

Rathaus-SPD fordert 50.000 Euro, einen zentralen Ansprechpartner und ein öffentliches Online-Portal für Ideen, die Nürnbergs Plätze und Straßen lebenswerter machen.

Nürnberg – Die Rathaus-SPD fordert ein Sonderprogramm für Initiativen, die unattraktive Plätze und Straßen in nachbarschaftliche Lebenswelten verwandeln. „Es gibt eine Menge städtischer Flächen, die in Nürnberg derzeit nicht genutzt werden oder nicht einladend genug gestaltet sind. Wir wollen, dass sich die Nürnbergerinnen und Nürnberger diese wieder zurück ‚erobern’. Dass die Nachbarschaften, die Möglichkeit bekommen, miteinander auszuprobieren, wie sie diese Räume zukünftig für sich nutzen wollen“, erklärt SPD-Stadträtin Christine Kayser das von ihr initiierte und nun von der Rathaus-SPD beantragte Sonderprogramm ‚Möglichkeitsräume‘.

Ob mehr schattige Bäume, Ruhezonen zum Entspannen, neue Bänke, Stühle oder Sitzmauern, Brunnen, grüne Dächer, mehr Platz für Fußgänger, all das soll im Rahmen des Sonderprogramms von den Menschen direkt vor Ort ausgehandelt und ausprobiert werden können – und anschließend bei Gelingen dauerhaft Realität werden. „Wir fordern, dass die Stadtverwaltung dafür 50.000 Euro in die Hand nimmt, um damit Anschubfinanzierungen für die Umsetzung neuer Ideen zu ermöglichen. Außerdem soll sie einen zentralen Ansprechpartner für die Initiativen, Vereine und Kulturschaffenden mit guten Ideen benennen und zum Beispiel eine niederschwellige Webseite einrichten, über die Vorschläge gemacht werden können, ein Portal auf dem sich jeder und jede einbringen kann“, ergänzt Thorsten Brehm, SPD-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters.

Plätze in Obhut von Vereinen und Initiativen
Langfristig regen Brehm und die Rathaus-SPD an, brachliegende Plätze in den Stadtteilen (temporär) zum Beispiel in die Obhut von Vereinen und Initiativen zu geben, um jenseits von kommerziellen Interessen gemeinsam in der Nachbarschaft zu kochen, essen, gärtnern und anderes. „Damit würden neue Treffpunkte für den Austausch und fürs echte Miteinander in Nürnberg entstehen, ein Wunsch, der immer wieder geäußert wird“, betont Brehm.

„Gemeinschaftsgärten, das Projekt ‚essbare Stadt‘, das Kulturhauptstädtla – es gibt bereits viele gute Ideen und spannende Ansätze. In der ganzen Stadt zeigt sich eine große Lust am Mitgestalten. Aus Sicht der SPD-Stadtratsfraktion gilt es, dieses schlummernde Potenzial für mehr Lebensqualität und lebendige Demokratie zu heben“, fügt SPD-Fraktionsvorsitzende Anja Prölß-Kammerer an. „Wir wünschen uns, dass die Stadt diese neue Lust am sozialen Ausprobieren, am ökologischen Mitgestalten und an lebendigen Nachbarschaftsstrukturen aktiv fördert.“

Für Prölß-Kammerer, Brehm und Kayser ein Ansatz, der wegweisend für Nürnbergs langfristige Zukunft ist: „Solche Projekte hinterfragen auch die bisherige Nutzung von Straßen und Plätzen, die sich viele teilen müssen – Fußgänger, Rad- und Autofahrer. Wird gemeinsam ausgehandelt, wer wie viel Platz bekommt, könnte dies zu einer sozial-ökologischen und demokratischen Transformation von Teilen des öffentlichen Raums führen“, so Kaysers Ausblick.